Mach es nicht immer auf dieselbe Weise, riskiere ein paar Abwechslungen für wirklich produktives Schreiben. Das macht Spaß, das befreit und lässt die Arbeit besser von der Hand gehen.
Hier geht es um Texte für alle Lebenslagen. Gut möglich, dass du auch etwas mitnehmen kannst, wenn du anderweitig textlich verantwortlich bist. Was und wo immer du schreibst …
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Versuche, gelegentlich die Perspektive zu wechseln. Das bringt dir einen frischen Blick auf dein Werk ein. Ändere deine Regeln oder setze sie außer Kraft. Wandele Gewohnheiten und Zeiten. Aber ändere sie nicht auf Dauer. Tue das nur ab und an. Es schärft die Sinne und bringt neuen Schwung.
Ich habe ein paar Ideen für dich zusammengetragen. Siehe auch:
- Schreibtipps … wie du noch besser schreiben kannst
- Schwierige Wörter der deutschen Sprache – Liste
- Spannungswörter … 99 alarmierende Adjektive, die Spannung erzeugen
Ändere für einen neuen Eindruck Schriftgröße und Font
Um eine neue Sichtweise auf einen eigenen Text zu erhalten, brauchst du diesen nur zu variieren. Wie? Nichts einfacher als das. Indem du die Schriftgröße erhöhst oder den Font vorübergehend austauschst. Schon sehen deine Augen Dinge und Zusammenhänge, die bisher verborgen schienen.
Nach demselben Prinzip kann es nützlich sein, einen Text in ein anderes Schreibprogramm zu kopieren. Versuche einen ASCII-Editor, das kostenlose OpenOffice (LibreOffice) oder wandele deinen Text in ein PDF oder eBook um.
Gleichfalls kann es sich lohnen, sich einen Text selbst vorzulesen, ihn sich vorlesen zu lassen oder sich beim Vorlesen gar zu filmen. Liest man sich Texte vor, wirken sie anders. Schwachstellen tun sich hörbar auf, die man zuvor noch locker überlesen hatte. Letzteres aber nur für Mutige. Vielleicht entsteht daraus ja sogar neuer Content …
Ändere das Medium oder deine Software
Als Autor sitzt du in der Regel vor einem Computer oder Laptop, für Schriftsteller, Blogger, Texter und Redakteure dürfte das Gleiche gelten. Dort hast du den höchsten Komfort. Wenn es aber rein ums Schreiben geht, hilft ein anderer Untergrund dem Perspektivwechsel auf die Sprünge.
Statt in eine Software zu schreiben, greife zu Stift und Papier. Es genügt schon einen Beitrag zu skizzieren oder Überschriften zu erfinden. Es muss ja nicht der komplette Text sein. Alexa vom Blog el Instante hat mir hier in den Kommentaren enthüllt, dass sie mit der Hand schreibt. Es scheint also zu klappen.
Du musst aber nicht komplett abrüsten. Wie wäre es mit der Anschaffung einer alten Schreibmaschine? Vielleicht steht noch irgendwo so ein Klapperding auf dem Dachboden herum. Ansonsten findest du bei eBay eine breite Auswahl – vergiss nicht, dir auch Farbbänder zu besorgen. Was bescheuert klingt, hilft dir, dein Schreiben aus einer anderen Richtung wahrzunehmen. Es soll kein Ersatz sein und keine dauerhafte Praxis.
Auch deine digitalen Energien könntest du versuchsweise und zur Abwechslung auf eine andere Weise kanalisieren. Es gibt online Schreibtools, die sind noch nicht so bekannt, also eventuell auch für dich noch neu. Sie sind anders zu bedienen, meist minimalistisch und setzen auf ablenkungsfreies Schreiben – das, ich will es nicht verschweigen, allerdings auch der Editor von WordPress schon zu bieten hat.
Keine Überraschung ist es, dass es Tools auch für Telefone gibt, also für Smartphones kannst du sie bekommen. Ein völlig anderes Schreibgefühl kriegst du damit garantiert in die Finger – oder Daumen.
Begib dich an einen anderen Ort
Die meisten von uns haben ihren festen Ort. Den Küchentisch, das Arbeitszimmer. Im Sommer im Garten – wenn man solch Glück hat. Es gibt reichlich Gelegenheit für einen Wechsel. Schreibe doch einmal
- im Café, Bistro, Shishabar, Studentenkneipe etc.
- in einem CoWorking Space
- im Auto, während jemand anders fährt
- vor der Haustür draußen
- auf einem Fußweg an der Straße sitzend
- in einem Hotelzimmer
- im Gehen (diktiere Text und Ideen einem Smartphone)
- bei Freunden
- im Freibad, am Baggersee
- in einer Bibliothek
- in einem öffentlichen Gebäude mit Sitzgelegenheiten
- im Einkaufszentrum
- in der Bahn, im Flugzeug, auf einem Schiff oder im Fernbus
- im Park, Tierpark oder in einem sonstigen innenstädtischen Bereich
- in der freien Natur. Bänke gibt es nicht nur in Parks
- auf einem Berggipfel
- an einem Zweitarbeitsplatz daheim oder im Büro – um Auswahl zu haben.
- im Keller oder hock dich auf den Dachboden – das kann je nach Witterung sogar angenehm sein
- im Stehen. Das funktioniert. Im Liegen aber vielleicht auch …
- Schon mal in der Badewanne geschrieben? Besorg dir ein Badewannenbrett
Einen Internetzugang gibt es nicht überall. Braucht man aber auch nicht zwingend. Jedenfalls nicht für die eigentliche Schreibarbeit. Es sei denn, es muss recherchiert werden. Jeder ungewöhnliche Ort hat das Zeug dazu, deine Kreativität anzuregen.
Laß den Titel bestimmen, was du schreibst
Probiere einmal Folgendes aus. Für deinen nächsten Post denkst du dir einen maximal aggressiven und lauten Titel aus. Schreibe ihn hin und fange dann mit deinem Beitrag an. Du wirst sehen, der heftige Beginn befreit. Es ist wie Eukalyptusbad oder ein Hustenbonbon. Der Titel liefert Energie und öffnet den Geist.
Ok, ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob es bei dir funktioniert. Mir jedenfalls hilft das. Der Titel stimmt mich gewissermaßen ein auf das, was folgen soll. Dann lege ich richtig los. Lockerer und offener als sonst. Vergiss nicht, den Titel nach dem Schreiben des Posts wieder in eine halbwegs zivilisierte Form zu bringen.
Fordere dich heraus!
Die einen machen es sich leicht, die anderen kommen erst in Schwung, wenn Hürden und Hindernisse den Weg pflastern. Vielleicht gehörst du auch zu ihnen. Dann stellte dich einer selbstgeschaffenen Herausforderung. Während des Schreibens oder danach. Es ist im Grunde ganz einfach.
Beginne die nächsten Sätze jeweils mit demselben Buchstaben oder lasse sie mit demselben enden. Halte das ein paar Absätze lang durch. Du wirst plötzlich andere Sätze schreiben müssen, um das umzusetzen. Und genau darum geht es!
Weitere Aufgaben in diesem Stil könnten sein: Vermeide die Begriffe „ja“ und „nein“. Du erinnerst dich … „schwarz“ und „weiß“ in deinem Post oder auf den nächsten sagen wir fünf Seiten.
Weitere Möglichkeiten und Ideen für wirklich produktives Schreiben
- Meide bestimmte Buchstaben. Sagen wir das „G“. Versuche mit dem Gedanken daran zu schreiben. Kein „G“ für die Dauer des Textes – oder was immer du festgelegt hast.
- Kein Satz darf länger als 10 Wörter sein.
- Versuche eine bestimmte Wortlänge nicht zu überschreiten. Erlaube dir zum Beispiel keinerlei Wörter im Text die länger als 6 Zeichen sind.
- Schreibe eine Passage ohne Komma. Es gibt doch genug andere Satzzeichen. Die reichen, um einen Text zu strukturieren, auch nach den Regeln der Rechtschreibung. Du kennst : – ; _ ! ? .
- Schreibe in einer anderen Zeit. Versetze deinen Sachtext in die Vergangenheit oder in die Zukunft – oder ins Futur II.
- Wechsele die Erzählperspektive. Versetze dich in jemanden hinein, einen Anwender oder Freund und erzähle aus seiner Sicht.
- Nutze eine andere Anrede. Hier verwende ich die Du-Form. Zur Abwechslung könnte ich es ja mit der Sie-Form, der Wir-Form, der unpersönlichen Man-Form, oder der Ihr-Form versuchen. Du wirst sehen, das ist manchmal gar nicht leicht durchzuhalten. Es braucht Konzentration.
- Verbiete dir Wortwiederholungen. Das ist schwer, da man einige Wörter ständig braucht. Beschränke dich daher auf eine realistische Textlänge von ein oder zwei Absätzen. Oder gestatte dir eine Wiederholung nach einer bestimmten Anzahl von Wörter oder Zeichen. Also beispielsweise das Wort „die“ alle 20 Wörter oder hundert Zeichen. Oder klammere Begriffe mit weniger als vier Zeichen von der Regel aus. Das macht es einfacher.
- Ersetze alle Verben durch ähnliche andere. Gehe dann noch einmal durch deinen Text.
- Jeden Absatz mit dem Wort (oder Buchstaben) schließen, mit dem man ihn begonnen hat.
- Absätze mit vorgegebener Länge schreiben. Aber nie dieselbe. Beispielsweise 50 – 75 – 40 Wörter. Und das genau treffen.
- Zufällige Wörter wählen und in einen Absatz oder eine Seite oder ein Post einbauen müssen. Das bringt dich auf Trab, kann aber auch knifflig sein.
- Ändere deine Tippgewohnheiten. Schreibe für eine Sitzung mal nur mit der linken, mal nur mit der rechten Hand. Oder benutze bestimmte Finger absichtlich nicht.
- Schreibe über etwas völlig Abwegiges. Such dir ein Thema, das weit an deinen üblichen Interessen vorbeigeht.
Schaffe dir ein Wohlfühlambiente
Ich schwöre, ich habe nur davon gehört. Eine Kerze auf dem Schreibtisch oder in dessen unmittelbarer Nähe entzündet Kreativität. Nichts Virtuelles darf das sein, greife zu einem handfesten Exemplar aus echtem Wachs.
Wenn du es moderner magst, bist du mit einem Ambient Light gut bedient. Das sind LED-Lampen, die ihre Farbe der Tageszeit anpassen – am Abend gar einen Sonnenuntergang simulieren. Oder sich je nach Stimmung auch direkt einstellen lassen. Ich habe sogar ein Mauspad, das die Farben wechselt – allerdings leider nicht nach Schreibgefühl oder Arbeitsfortschritt.
Schwer Romantikerkrankte streuen Blütenblätter hinter die Tastatur – oder machen was mit Duft. Vergiss nicht, Wohlfühlwörter in deinen Text einfließen zu lassen. Aber übertreibe es damit nicht. Das wichtigste Tipp ist dieser hier.
Tausche dein Outfit
Egal ob im Büro oder Daheimarbeiter, wahrscheinlich hast du in Bezug auf dein Habit Vorlieben entwickelt. Um ein neues Gefühl beim Schreiben zu bekommen, kannst du es wechseln. Zieh etwas anderes an. Mach das Gegenteil von dem, was du sonst tust. Versuche es mit dem Sonntagsstaat statt schlumpfiger Freizeitkluft. Oder gönn dir was Neues.
Vielleicht magst du dich bekleidungstechnisch deinem Thema, deiner Nische, deinem Schreibgegenstand nähern. Als Foodblogger könntest du in Kochjacke bloggen, als Fantasyautor unter einer Gugel.
Wieso nicht eine besondere Schreibuniform tragen? Schlüpfe hinein und befinde dich augenblicklich im Schreibmodus. Trage diese spezielle Montur, was immer es ist, nur zu diesem Zweck, zu keinem anderen.
Beginne an ungewöhnlicher Stelle
Wenn man nicht weiß, wo man anfangen soll, fängt man einfach irgendwo an. Diese simple Idee lässt sich zu einem nützlichen Prinzip erheben.
Fange mit Absicht nicht da an, wo du es für gewöhnlich tust. Kümmere dich beispielsweise um das Ende, bevor du alles andere schreibst.
Oder starte irgendwo im Fließtext. Vielleicht machst du auch die Grafiken zur Abwechslung zuerst.
Schneide etwas ab
Egal ob zähes Ringen oder kühner Entwurf, mancher Text wirkt wie in einer Verpackung gefangen. Der unsichere Anfang … Oder das Ende, das nicht kommen darf, weil der Autor zögert oder sich in den eigenen Worten verliert. Einen guten Text macht man oft durch Kürzen noch ein wenig besser.
Auch die grobe Kelle kann helfen. Nimm dir den fertigen Text vor und schneide resolut den ersten Absatz weg. Schnapp! Oder probiere, ob du ihn alternativ irgendwo in den Bauch des Artikels verschieben kannst – wenn er die wertvoll genug erscheint oder du Zeilengeld erhältst. Diese Technik schützt vor allzu zaghaftem Beginn. Der erste Gedanke ist eben doch nicht immer der beste.
Das kann auch mit dem letzten Absatz funktionieren. Manchmal kommt man einfach nicht zum Punkt, gibt sich zu lange unentschieden und zögerlich; schweift noch ein wenig ab und textet unnötigerweise über das Ende hinaus. Weg damit! Auch dieser Zopf kann in den Lokus. So befreist du deinen Beitrag von Ballast und sorgst für die ideale Passform.
- Werkelst du an einer Top 10 Liste? Dann schreibe sie doch vom Ende, also von unten her.
- Beginne mit einem Tweet (aufheben, nicht abschicken).
- Ein gelungenes Beitragsbild hebt die Stimmung, beginne damit.
Modifiziere dein Equipment
Früher habe ich gern eine kiloschwere IBM-Tastatur malträtiert, die bei jedem Anschlag ein hörbares Klickgeräusch machte. Die war zwar auch nur aus beigem Plastik, vermittelte aber Solidität. So etwas wird heute gar nicht mehr gebaut. Dafür gibt es eine größere Auswahl denn je. Die Wahl der Tastatur kann einen Einfluss auf deinen Output haben.
Tastaturen unterscheiden sich. Es gibt virtuelle, mit Tasten, Anschlagsensitive mit flachen Tasten – selbstverständlich in verschiedenen Breiten und Farben. Sogar mit Beleuchtung. Tastaturen können programmierbar sein oder wenigstens individuelle Funktionstasten besitzen. Das kann häufige Arbeitsschritte abkürzen helfen und dir zu mehr Produktivität verhelfen.
Es gibt sogar alternative Tastaturlaylouts jenseits von QWERTZ. Etwa die Dvorak- oder Neo-Tastaturbelegung. Es lassen sich für gewöhnlich mehrere Tastaturen gleichzeitig an einen Computer anschließen. Selbst Kabellosigkeit kann eine Wirkung entfalten, schließlich wird dein Arbeitplatz dadurch aufgeräumter.

Was nun wer und in welchen Fällen benutzen sollte, das weiss ich nicht. Aber du könntest dein Modell wechseln, etwas Neues ausprobieren oder dir ein paar Keyboards zu einem Vergleichstest kommen lassen.
Mein Favorit ist seit 10 Jahren die kabellose Solartastatur Logitech K750, mit der ich besonders schnell tippen kann. Die Tasten sind flach, das ermöglicht eine rasante Geschwindigkeit – nur mit dem Cursortasten habe ich auch nach Jahren noch so meine Probleme. Ich greife immer noch daneben, wenn ich nicht hinsehe.
Bevor ich dich langweile, du bist längst selbst drauf gekommen. Auch Maus und Monitor; Mauspad, Handauflage und Schreibtisch; Stuhl und Beleuchtung haben ihren Einfluss. Und zwar einen direkten auf deine Stimmung und Produktivität. Hier kannst du ansetzen und für Veränderung sorgen. Für einen frischen Geist und ebensolche Texte.