
Guckt man sich an, was die Leute mit Claude tun, fällt sofort auf: Die meisten kratzen nur an der Oberfläche. Dabei steckt in dem Modell weit mehr als ein besserer Textgenerator. Hier eine ehrliche Einschätzung, was wirklich funktioniert – und wo die Stolperfallen lauern.
Was die Profis anders machen
Die meisten nutzen die KI als Google-Ersatz oder als simplen Textgerator. Dabei verschenken sie riesiges Potenzial. Es geht so viel mehr. Hier sind die Techniken der Power-User:
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1. Sie denken in Paketen, nicht in Einzelanfragen
Erfahrene Nutzer planen 3-5 Schritte im Voraus. Statt »Schreib mir einen Blogpost« weisen sie an: »Entwickle erst eine Gliederung, dann schreib den ersten Abschnitt, danach optimieren wir gemeinsam den Stil.« Das Ergebnis wird deutlich besser.
2. Sie nutzen Artifacts wie einen gemeinsamen Arbeitsplatz
Die meisten übersehen diese Funktion völlig (oben rechts zu aktivieren). Dabei ist sie Claudes größte Stärke: Dokumente, Code oder Konzepte entstehen als bearbeitbare Objekte, die schrittweise verfeinert werden können. Ohne ständiges Copy-Paste-Chaos. Kopieren und Speichern. Es gibt sogar eine Änderungshistorie. Allerdings vergisst Claude selbst den Code oder Text, wenn er eine Weile zurückliegt. Du kannst ihn ihm aber neu zur Verfügung stellen, ein wieder reinkopieren in den Chat.
3. Sie lassen Claude im Web recherchieren
Viele wissen es (noch) nicht: Claude kann aktuelle Informationen suchen. Gerade bei Trends, Preisen, aktuellen Entwicklungen oder Konkurrenzanalysen ist das Gold wert. Einfach die Recherche aktivieren. Claude trägt dann Quellen zusammen und liefert ein Dossier. Das ist umfangreich und dauert ein bisschen.

4. Sie behandeln Claude wie einen kritischen Sparring-Partner
»Finde Schwächen in meinem Konzept« oder »Welche Einwände könnte es geben?« – die besten Gespräche entstehen, wenn Claude Gegenargumente liefert statt nur zuzustimmen. Das tut er nämlich nur zu gern.
5. Sie geben Kontext, als würden sie einem neuen Kollegen die Situation erklären
»Ich arbeite für ein 50-Personen-Unternehmen, wir haben bereits Tool X im Einsatz, das Budget ist knapp« – solche Informationen machen den Unterschied zwischen generischen und maßgeschneiderten Antworten.
6. Sie arbeiten mit konkreten Beispielen statt abstrakten Beschreibungen
Statt »Verbessere meinen Schreibstil« liefern sie ein Textbeispiel und sagen: »Mach das lebendiger und direkter, wie in diesem Vorbild.« Claude lernt aus Beispielen schneller als aus Erklärungen. Zeig ihm konkret, was du am Ende haben willst.
Die häufigsten Verschenkereien
Problem Nummer 1: Zu vage Anfragen
»Hilf mir bei meinem Marketing« führt zu oberflächlichen Antworten. Konkret werden: Welcher Kanal, welche Zielgruppe, welches Problem genau?
Problem Nummer 2: Erste Antwort als Endergebnis akzeptieren
Claude wird durch Nachfragen deutlich besser. »Mach es praxisnäher« oder »Erkläre es für Einsteiger« – die zweite oder dritte Version ist oft die beste.
Problem Nummer 3: Komplexe Datenanalysen ignorieren
Claude kann Tabellen auswerten, Trends berechnen, Visualisierungen erstellen. Viele nutzen nur die Textfunktionen und übersehen das Analyse-Potenzial.
Problem Nummer 4: Alles ungefiltert übernehmen
Claude kann halluzinieren, besonders bei Zahlen, Zitaten und aktuellen Ereignissen. Wenn die KI nichts weiß, erfindet sie etwas – sie ist ziemlich gut darin, man merkt es also nicht unbedingt gleich. Bei wichtigen Entscheidungen: immer gegenchecken. Plausibilität prüfen. »Kann das wirklich stimmen?«
Drei „Geheimtipps“ aus der Praxis
1.) Die »Perspektiven-Methode«
Lass Claude dieselbe Aufgabe aus verschiedenen Blickwinkeln bearbeiten. »Schreib das nochmal aus Kundensicht« oder »Wie würde ein Kritiker argumentieren?« Das deckt blinde Flecken auf und führt zu runderen Ergebnissen. Claude hat keine Probleme damit, dieselbe Sache 5 oder 10 mal zu schreiben, wenn du es willst.
2.) Der Rollenwechsel-Trick
Lasse Claude einen Text im Modus eines Fachexperten oder Autors schreiben und sage ihm anschließend, dass er sein Arbeitsergebnis aus Sicht eines professionellen Lektors auf Verbesserungen und mögliche Schwächen checken soll. So kommst du auf ein höheres Niveau.
3. ) Die Iterationsschleife
Starte mit einem 60%-Entwurf und verfeinere ihn in mehreren Runden. »Mach den Einstieg packender«, dann »Füge mehr Beispiele hinzu«, dann »Straffe den Schluss«. Diese schrittweise Optimierung funktioniert besser als der Versuch, sofort das perfekte Ergebnis zu bekommen.

Oben: Das Diagramm erzeugte Claude als SVG
Das Mindset macht den Unterschied
Die erfolgreichsten Claude-Nutzer sehen das Bitbewusstsein nicht als Orakel, sondern als intelligenten Arbeitspartner. Sie stellen Nachfragen, fordern Alternativen, lassen sich Entscheidungen erklären. Kurz: Sie führen echte Gespräche, statt nur simple Befehle zu geben.
Bottom Line: Claude kann viel – aber nur, wenn du weißt, wie du fragst. Die Lernkurve ist zu schaffen, die Ergebnisse lohnen sich. Siehe auch: