Kann KI nur das wiedergeben, was sie im Internet kopiert hat?

Kann KI nur das wiedergeben, was sie im Internet kopiert hat?

Die Welt ist voller Vorurteile. In Sachen KI ist das nicht anders. Oft werden die Cyberklugheiten in den Himmel gehoben, während andere sie eher abschätzig behandeln.

Eine der häufigsten Vorstellungen ist, dass KI nur zitieren kann und letztlich nur das wiedergibt, was sie zuvor irgendwo im WWW aufgeschnappt hat. Womöglich sei das nicht einmal erlaubt, weil es ja ein anderer geschrieben hat. Aber stimmt das überhaupt?

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Die kreative Kraft der KI

Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT sind mehr als einfache Kopiermaschinen. Wie Astronomen, die in alten Fotoplatten neue Sterne oder Kometen entdecken, können KI-Modelle in bestehenden Daten neue Informationen und Muster erkennen. Sie kombinieren gelernte Informationen und generieren dadurch originale Inhalte, die es so vorher nicht gab. Das bedeutet, dass KI innovativ sein kann.

KI kann Ideen aller Art am Fließband produzieren. Viele davon gibt es schon und stecken in den Trainingsdaten, andere aber nicht. Wie sinnvoll die digitalen Einfälle sind, ist eine andere Frage. Andererseits, nicht alles, was dem Menschen in den Kopf kommt, funktioniert oder ist möglich.

Generative Textausgabe

Generative KI heißt so, weil sie ihre Text- und Bildausgaben jedes Mal neu erzeugt, anstatt zu kopieren. KI kann jedoch neues Faktenwissen nicht erfinden, sondern nur auf Basis des vorhandenen Wissens neue Kombinationen erstellen. Die Definition eines Apfels bleibt also immer ähnlich, und der Lebenslauf einer historischen Persönlichkeit unterscheidet sich nur in Nuancen, nicht in Fakten. Wir selbst bestimmen, in welchem Stil und auf welche Art eine Ausgabe erfolgen soll. KI ist flexibel und beherrscht unzählige Stile. Sie kann auf praktisch jede Art schreiben, knapp, ausführlich, in Versen, was immer wir wollen.

Die dynamische Natur der KI

KI-Modelle sind darauf trainiert, den Kontext einer Anfrage zu verstehen und ihre Antworten entsprechend anzupassen. Das bedeutet, dass sie flexibel auf Fragen reagieren. Stell dir vor, du fragst einen Experten nach einer Lösung für ein Problem: Der Experte zieht Wissen aus verschiedenen Quellen und kombiniert es zu einer neuen, spezifischen Antwort. So ähnlich funktioniert auch eine KI.

Die Intelligenz hinter der KI

Eine beeindruckende Fähigkeit von KI-Modellen ist die Erstellung von Analogien und Beispielen. Diese entstehen aus dem gelernten Wissen, sind aber oft neue Kreationen. Stell dir vor, ein Historiker findet in alten Dokumenten vergessene Details, die neue Einblicke in die Geschichte geben. Ähnlich können KI-Modelle versteckte Zusammenhänge erkennen und neue Erkenntnisse dazu liefern. Sie lösen Probleme, indem sie bestehendes Wissen auf neue Situationen anwenden.

Offene vs. geschlossene Daten

Ein wichtiges Thema ist die Verfügbarkeit von Trainingsdaten. Oft hört man, dass den führenden Teams von Anthropic, Google, Meta oder OpenAI die Daten ausgehen. Doch tatsächlich geht es nicht um das Fehlen von Daten, sondern um den Mangel an frei verfügbaren, offenen Daten. Während große Unternehmen auf enorme Mengen an geschlossenen Daten zurückgreifen können, die sie schlichtweg einkaufen, haben kleinere, Open-Source-Projekte wie Mistral Schwierigkeiten, genügend qualitativ hochwertige Daten zu finden.

Die adaptive Natur der KI

KIs lernen aus Interaktionen und verbessern sich kontinuierlich. Das ist vergleichbar mit einem Forscher, der durch ständiges Experimentieren und Beobachten neue Erkenntnisse gewinnt. Darüber hinaus können KI-Modelle Szenarien simulieren und zukünftige Ereignisse vorhersagen, basierend auf erkannten Mustern und Wahrscheinlichkeiten.

Über Vorurteile hinaus

Es ist verständlich, dass neue Technologien mit Vorbehalt gesehen werden. Ein genauer Blick zeigt aber, dass KIs kreativ, dynamisch, adaptiv und in der Lage sind, Probleme zu lösen. Es gilt, diese Missverständnisse und Herausforderungen zu überwinden. Erst dann wird man das volle Potenzial der KI-Technologie erkennen und nutzen können. Genauso wie Astronomen auf alten Fotoplatten neue Welten entdecken. Wer das nicht tut, unterschätzt eine enorm wichtige Entwicklung.

Werkstattbericht

Das Beitragsbild generierte die KI DALL-E, was darin abgebildet ist, existiert in der realen Welt nicht. Die verwendeten Fonts sind Anton (Google) und Alegreya Sans (Google).

Der Autor

Sven Lennartz AvatarSven Edmund Lennartz ist seit 25 Jahren Fachautor und Gründer mehrerer Online-Unternehmen, wie Dr. Web (Webdesign), Conterest (Bloggen), Sternenvogelreisen (Sprache) und Smashing Magazine (Webdesign & Entwicklung). Autorenhomepage

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