Glaubenstechnisch war der Römer flexibel. Neben eigenen Göttern, gab es solche der Griechen oder Etrusker, Naturgötter, Aberglaube und Götter und Glaubenssysteme aus dem fernen Ausland. Das römische Pantheon hatte einiges zu bieten.
Hier ist eine gegliederte Übersicht römischer Gottheiten. Im Götterhimmel der ewigen Stadt war einges los.
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Inhaltsverzeichnis
I. Hauptgötter (Dii Consentes)
Diese Gruppe umfasst die zwölf zentralen Gottheiten, die auf dem Forum Romanum verehrt wurden und als die höchsten Götter des römischen Pantheons galten.
Römische Gottheit | Griechische Gottheit |
---|---|
Jupiter | Zeus |
Juno | Hera |
Neptun | Poseidon |
Minerva | Athene |
Mars | Ares |
Venus | Aphrodite |
Apollo | Apollo |
Diana | Artemis |
Vulcan | Hephaistos |
Vesta | Hestia |
Merkur | Hermes |
Ceres | Demeter |
II. Nebengötter
Hierzu zählen Gottheiten mit spezifischen Zuständigkeiten, die nicht zu den Dii Consentes gehören, aber dennoch wichtige Aspekte des Lebens und der Gesellschaft abdecken.
Römische Gottheit | Griechische Gottheit |
---|---|
Bacchus | Dionysos |
Pluto | Hades |
Proserpina | Persephone |
Saturn | Kronos |
Janus | Kein direktes Äquivalent |
Bellona | Enyo |
Faunus | Pan |
Fortuna | Tyche |
Somnus | Hypnos |
Vulturnus | Kein direktes Äquivalent |
Quirinus | Kein direktes Äquivalent |
Cloacina | Kein direktes Äquivalent |
Was ist eigentlich ein Pantheon? Das Wort »Pantheon« entstammt dem Griechischen, wobei »pan« für »alles« und »theion« für »göttlich« steht, was zusammengenommen »aller Götter« bedeutet. Ursprünglich bezog sich der Begriff auf die Gesamtheit aller Gottheiten eines polytheistischen Glaubenssystems, wie beispielsweise das griechische Pantheon, das Götter wie Zeus, Hera und Poseidon umfasst. In diesem Sinne dient der Ausdruck dazu, die kollektive Einheit und Vielfalt göttlicher Wesenheiten innerhalb einer bestimmten Mythologie oder Religion zu beschreiben. Darüber hinaus findet der Begriff »Pantheon« auch in der Architektur Verwendung, wo er speziell auf ein Gebäude verweist, das den Göttern gewidmet ist oder, im Falle des berühmten Pantheons in Rom, ursprünglich als Tempel für alle Götter des antiken Roms konzipiert wurde.
Etruskische Spuren
Es ist wichtig zu beachten, dass die etruskische Religion und Mythologie tief in Ritualen und Auguralpraktiken verankert waren, was ihre Spuren in der römischen Kultur hinterlassen hat. Die Übernahme und Anpassung etruskischer Gottheiten durch die Römer spiegelt den synkretistischen Charakter der römischen Religion wider, die Elemente verschiedener Kulturen des antiken Mittelmeerraums integrierte.
Etruskische Gottheit | Römische Entsprechung |
---|---|
Tinia | Jupiter |
Uni | Juno |
Menrva | Minerva |
Sethlans | Vulkan |
III. Laren und Penaten
Die Laren waren Schutzgeister des Hauses und der Familie, während die Penaten als Schutzgötter des Vorratsschrankes galten. Beide spielten eine zentrale Rolle im häuslichen Kult.
IV. Manes
Die Manes repräsentieren die Geister der Verstorbenen, die verehrt und im familiären Kontext geehrt wurden, um den Schutz der Familie zu gewährleisten.
V. Genius und Juno
Der Genius war der individuelle Schutzgeist eines Mannes, jeder hatte einen, während die Juno diese Rolle für Frauen übernahm. Beide repräsentieren persönliche Aspekte der göttlichen Fürsorge und Führung.
VI. Ausländische Gottheiten
Römische Religion integrierte Gottheiten aus eroberten oder kulturell verbundenen Regionen. Beispiele hierfür sind:
- Mithras aus der persischen Kultpraxis, besonders beliebt bei römischen Soldaten
- Sol Invictus – Der „Unbesiegte Sonnengott“, dessen Kult im späten Römischen Reich, insbesondere unter den Soldaten, an Popularität gewann. Er hat persische und syrische Ursprünge.
- Kybele, die Große Mutter aus Phrygien, die eine zentrale Rolle im römischen religiösen Leben spielte
- Isis und Osiris aus der ägyptischen Mythologie
- Atargatis – Eine syrische Göttin der Fruchtbarkeit und des Wassers.
- Epona – Eine keltische Göttin, die mit Pferden und Fruchtbarkeit assoziiert wurde, fand auch bei den Römern Verehrung.
- Magnus Deus Samothracius – Eine Gruppe von Göttern, die aus der griechischen Mythologie übernommen und auf der Insel Samothrake verehrt wurden, einschließlich der Kabeiren, die in den Mysterienkulten besondere Verehrung fanden.
- Sarapis (oder Serapis) – Eine Gottheit, die aus der Verschmelzung von Aspekten des osirianischen Osiris und des Apis-Stiers der ägyptischen Mythologie mit hellenistischen Elementen entstand, um die Vereinigung der griechischen und ägyptischen Kulturen zu fördern.
- Baal – Ein Name, der in verschiedenen semitischen Sprachen verwendet wurde und oft einen Gott oder verschiedene Götter bezeichnete. Im Römischen Reich wurde der Kult von Baal Hammon, der vor allem in Karthago verehrt wurde, übernommen.
- Astarte – Eine phönizische Göttin der Fruchtbarkeit, Sexualität und des Krieges, die mit der griechischen Aphrodite und der römischen Venus gleichgesetzt wurde.
VII. Personifizierte Konzepte
Einige Gottheiten verkörperten abstrakte Konzepte oder Zustände des menschlichen Lebens, wie Fortuna (Glück) oder Justitia (Gerechtigkeit).
VIII. Fluss- und Quellgottheiten
Jedem wichtigen Fluss und jeder bedeutenden Quelle wurde eine Gottheit zugeordnet, die als Schutz- und Wächterfigur galt. Zum Beispiel: Tiberinus (Flussgott des Tiber), Juturna (Göttin der Quellen), Egeria (Nymphe der Quellen und Beraterin von Numa Pompilius), Anna Perenna (Göttin des Jahreskreises und des Wassers), Albunea (prophetische Nymphe von Tibur), Fons (Personifizierung der Quellen und Brunnen).
IX. Rustikale Gottheiten
Diese Gruppe umfasst Gottheiten, die speziell mit dem ländlichen Leben und der Landwirtschaft verbunden waren, wie Saturn, der Gott der Saat, oder Ceres, die Göttin des Ackerbaus.
X. Göttliche Helden und Stammväter
Gestalten wie Aeneas, die sowohl göttliche als auch heroische Eigenschaften besitzen und als Stammväter Roms verehrt wurden. Dazu gehören
- Romulus – Einer der legendären Gründer Roms und sein erster König. Nach der Überlieferung war er der Sohn des Gottes Mars und der Vestalin Rhea Silvia. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Remus wurde er ausgesetzt, von einer Wölfin gesäugt und von einem Hirten aufgezogen. Romulus gilt nach dem Mord an seinem Bruder als alleiniger Gründer der Stadt und wurde nach seinem Tod vergöttlicht.
- Remus – Der Zwillingsbruder von Romulus. Auch er ist Sohn des Mars und der Rhea Silvia. Obwohl er in den Gründungslegenden Roms eine zentrale Rolle spielt, endet seine Geschichte tragisch durch den Konflikt mit seinem Bruder, was Romulus zur alleinigen Führungsfigur in der Gründung Roms macht.
- Numa Pompilius – Der zweite König von Rom, der zwar nicht direkt göttlicher Abstammung war, aber dennoch eine enge Verbindung zu den Göttern hatte. Er ist bekannt für seine Weisheit und Frömmigkeit sowie für die Einführung wichtiger religiöser Institutionen und Praktiken in Rom. Seine Verbindungen zu göttlichen Wesen, insbesondere zu der Nymphe Egeria, die ihm Weisheit und religiöse Gesetze vermittelte, heben ihn in den Rang eines göttlich inspirierten Helden.
Diese Kategorisierung verdeutlicht die Komplexität und Vielschichtigkeit der römischen Religion, die eine breite Palette von Gottheiten und spirituellen Wesenheiten umfasste, welche die römische Gesellschaft und ihr Verständnis des Kosmos prägten.
Christentum
Das Christentum gehört nicht in diese Liste, es wurde zwar Staatsreligion in Rom, aber es integrierte sich nicht, sondern löste dieses vielfältige Pantheon ab. Im Zentrum des christlichen Glaubens steht der Glaube an einen einzigen, allmächtigen Gott, der keine anderen Götter neben sich duldet. Dies steht im direkten Widerspruch zur polytheistischen Natur der römischen Religion, die eine Vielzahl von Gottheiten mit spezifischen Zuständigkeiten und Attributen verehrte.
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