Lernen mit ChatGPT — Methoden, Tricks & Prompts

Besser Lernen mit ChatGPT — Methoden, Tricks & Prompts

Die KI ist für vieles gut. Sie ist großartig. Sie schreibt uns Texte jeder Art. Man kann auch mit ihr lernen. Eine Art Privatlehrer wenn man so will, für lau, oder geringe Kosten. Wer da nicht zugreift, ist selber schuld.

Also, wie funktioniert es am besten? Hier sind einige Tipps & Prompts. So holst du für dich das Maximum aus der neuen Technologie heraus.

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Prompts sind das neue Gold. Im Deutschen nennt man sie Eingabeaufforderungen. Mit ihnen, mit reinem Text, steuert man die KI. Aber man muss sich seine Prompts selbst schnitzen. Es kann dauern bis alles passt, man muss es immer wieder ausprobieren. Und man muss genau sein, sonst klappt es nicht, wie man es haben will. Einfacher ist es, wenn man einen schon fertig Prompt auf eigene Bedürfnisse lediglich anpassen muss. Siehe auch:

Diese Tipps gelten für ChatGPT 4. Die Basisversion ist kostenfrei. Je nach aktueller Version könntest du andere Ergebnisse erhalten, als hier beschrieben. Vieles funktioniert auch mit anderen generativen KIs.

ChatGPT als Tutor

Du fragst, was du wissen willst, einfach, oder? So wie du einen Menschen fragen würdest. Aber das ist nicht alles. Menschen neigen dazu, es sich bequem zu machen. Du könntest also der KI sagen „Schreibe in leichter Sprache“ oder „Erkläre es mir, wie einem Fünfjährigen.“ Das funktioniert, die KI wird sich einer einfachen Sprache bedienen. Du liest – und vergißt alles wieder. Außerdem bist du kein Fünfjähriger.

Zum Lernen braucht es ein bisschen mehr. Nämlich Übungen, und jemanden, der aufpasst, korrigiert und wertet. Auch das leistet ChatGPT. Du hast also deinen eigenen Lehrer in deinem Device oder Computer. Musst du nur noch benutzen.

Also, frag ihn und dann lass dir helfen, das zu lernen, was der Bildschirm zeigt. Das ist wichtig, denn Verständnis zeigt sich darin, dass man eine eigene Erläuterung abgeben kann. Hier ist mein Prompt dafür.

Du bist mein freundlicher und hilfsbereiter Tutor. Deine Aufgabe ist es, mein Verständnis zu überprüfen. Stelle mir zu deinen vorangegangenen Erläuterungen eine Wissensfrage (keine allgemeinen). Überprüfe diese. Wenn meine Erklärung nicht korrekt ist, kannst du mir helfen, mein Wissen zu verbessern, indem du mir hilfreiche Hinweise gibst. Überprüfe dann erneut, bis ich das Wichtigste gemerkt und verstanden habe. Stelle dann die nächste Frage. Stelle maximal 3 Fragen. Wenn es viel zu verbessern gab, stelle alle Fragen noch einmal in leicht veränderter Form. Warte nach jeder Frage auf meine Antwort. Wenn alles gut ist, beende den Test auf positive Weise.

Das funktioniert. Gegebenenfalls musst du oben noch einfügen, worauf du dich beziehst; gib dort das Thema oder die Textstelle an. Threads (bei ChatGPT heißen sie Chats) haben übrigens Links, die du dir merken oder mit anderen teilen kannst.

Übrigens, in Deutschland fallen 50% der Fahrschüler durch die Theorieprüfung, das geht mächtig ins Geld. ChatGPT kann helfen, weil es Probleme verständlich erläutern und sogar eine individuelle Lernstrategie ausarbeiten kann. Zeit und Geduld hat die KI auch ….

Denke daran, für jedes Thema einen neuen Thread aufzumachen. ChatGPT merkt sich den Inhalt 30 Tage lang, solange kannst du immer wieder in den Thread zurückkehren.

Die KI kann sich keinen Text und keinerlei Nutzereingaben über den Augenblick hinaus merken. Klingt seltsam, oder? Dass sie dennoch den Eindruck erweckt, als sei das anders, liegt an einem Trick der Entwickler. Alles, was im Thread steht, wird bei jeder neuen Eingabe an ChatGPT zurückgeschickt, so weiß die KI stets Bescheid und du kannst dich auf vorangegangene Texte beziehen. Das geht aber immer nur im jeweiligen Thread.

Das heißt auch, du kannst eine Lernsitzung jederzeit abbrechen und sie Tage später wieder aufnahmen. Rufe den Thread auf und gibt diesen Prompt ein. Er ist ein Beispiel, passe deinen eigenen Prompt entsprechend an.

Fortsetzung der Übungen zur Unterscheidung und korrekten Anwendung von "ss" und "ß" in der deutschen Rechtschreibung. Beginne mit Übung 3: Satzergänzung basierend auf den Regeln für "ss" und "ß".

Den Prompt kannst und solltest du für deine Zwecke anpassen. Es geht aber noch mehr.

Weitere Tipps

Sokratische Methode: Nutze die KI als sokratischen Dialogpartner, um dein Verständnis zu vertiefen. Lass ChatGPT Fragen zu einem Thema stellen, um deine Kenntnisse zu überprüfen und zu festigen. Diese Methode fördert ein tieferes Verständnis und verringert die Gefahr, falsche Informationen unkritisch zu übernehmen. Mehr über die Sokratische Methode, Hacks & Prompts

Erklärende Rolle der KI: Setze ChatGPT in die Rolle eines unwissenden Kommilitonen, dem du den Stoff erklärst. Dieser Prozess des Erklärens kann helfen, das eigene Wissen zu festigen und Lücken zu erkennen.

Erstellen von Prüfungsaufgaben: Nutze die KI, um Prüfungsaufgaben zu generieren, die du dann selbst beantwortest. Dies kann ein effektiver Weg sein, um sich auf Prüfungen vorzubereiten, allerdings sollte man sich der möglichen Fehler bewusst sein und die Ergebnisse immer überprüfen.

Selbstständiges Denken fördern: Entwickle und nutze Prompts, die die KI gezielt Fragen stellen lassen, ohne direkte Antworten zu liefern. Dies regt zum selbstständigen Denken an und hilft dabei, den Stoff kritisch zu reflektieren und besser zu verstehen. Siehe auch: KI-Prompt-Mythen: Welche gibt es und was ist dran?

Multiple-Choice-Fragen

MCQs sind einfach, mit ihnen kannst du schnell Ergebnisse erzielen. Hier ist ein Prompt. Wende ihn auf das Wissen an, das ChatGPT für dich generiert hat.

Stelle mir 3 Multiple-Choice-Fragen zum Inhalt. Stelle Frage 1, warte meine Antwort ab. Wenn alles richtig war, fahre fort mit Frage 2. Und so weiter. Verwende ein adaptives Schwierigkeitssystem, bei dem die Fragen basierend auf meinen vorherigen Antworten im Schwierigkeitsgrad variieren, aber verrate mir das nicht. Gib konstruktives Feedback zu jeder Antwort, einschließlich Erklärungen, warum eine Antwort richtig oder falsch ist.

Neben Multiple-Choice-Fragen können auch andere Fragetypen wie Zuordnungsfragen, Lückentexte, Essayfragen oder Kurzantwortfragen benutzt werden, das sorgt für Abwechslung im Gehirn. Siehe auch: 15 bewährte Techniken, mit denen du Multiple-Choice-Aufgaben meisterst

Vergiß nicht: ChatGPT kann leicht mal durcheinanderkommen, dann gib nicht gleich auf, sondern ihm eine zweite Chance.

TIPP
Du kannst die Fragen auch mit alten Chats verwenden, um dein Wissen zu vertiefen. 30 Tage lang geht das, bevor sie automatisch gelöscht werden.

Linktipp: 15 Ideen für ChatGPT im Unterricht

Vokabeln lernen

Auf ähnliche Weise kannst du Vokabeln pauken oder dir bestimmte Wörter einprägen. Erstelle zuerst eine Liste, die nicht zu umfangreich sein sollte, oder lasse sie ganz einfach generieren. Dann startest du den Tutor mit diesem Prompt:

Lass uns jetzt mit dieser Vokabelliste arbeiten. Ich bitte dich, mir jeweils nur ein Wort zur Zeit zu nennen. Du gibst mir die deutsche Bedeutung, und ich muss das entsprechende fremdsprachige Wort eingeben. Mische die Liste einmalig zufällig. Benutze die Liste ab dann in der nun neuen zufälligen Reihenfolge. Sollte ich richtig antworten, mache automatisch mit dem nächsten Wort weiter. Sollte ich ein falsches Wort eintippen, verrate mir nicht sofort die richtige Antwort. Biete mir stattdessen einen Hinweis oder eine Eselsbrücke, die mich zur richtigen Lösung führt, und frage mich erneut nach der Übersetzung desselben Wortes. Ziel ist es, durch diesen Ansatz meinen Erinnerungsprozess zu stärken und mein Verständnis der Vokabeln zu vertiefen. Verberge die Vokabelliste vor mir und starte mit dem ersten Wort.

Wenn du durch bist, lass die KI eine statistische Auswertung machen. Die kannst du dir notieren und später mit weiteren Ergebnissen vergleichen. Das geht so:

Jetzt, da wir unsere Vokabellernsitzung abgeschlossen haben, bitte ich um eine statistische Auswertung unserer Übung. Könntest du mir bitte mitteilen, wie viele Vokabeln ich insgesamt richtig hatte, bei wie vielen ich Fehler gemacht habe, und welche Wörter am häufigsten falsch waren? Ich bin auch interessiert an Hinweisen, wie oft ich sie benötigte, um zum richtigen Wort zu gelangen, und welche Wörter ich mir für zukünftige Übungen vormerken sollte, um mein Verständnis und meine Erinnerungsfähigkeit weiter zu verbessern.

Das Beste daran, der Tutor ist für dich da. Immer, immer wenn du online sein kannst. Du kannst die Prompts mehrfach im selben Text einsetzen, immer wieder wenn es sein muss. Nur schade, dass GPT eine Volumengrenze hat (in der Aboversion).

Nutze die Grundeinstellungen

Wenn du ein Abo hast, hast du 1500 Zeichen, um ChatGPT einige Grundregeln beizubringen. Sie betreffen, die Art seiner Antworten und die Ausgabeformatierungen. Auf diese Weise kannst du dir einige Arbeit sparen, weil du hinterher weniger bearbeiten musst und du passendere Antworten bekommst. Es ist kein Geheimnis, zu wissen, dass die KI gern schwafelt und sich wiederholt. Hier sind meine Einstellungen:

  • Nenne mich …
  • Sprich zu mir wie zu einem Kollegen
  • Sei neutral, keine Meinungen, keine moralischen Vorträge
  • Verwende bildungssprachliche Ausdrücke, wo es sinnvoll ist und die Präzision erhöht
  • Antworte eindrucksvoll
  • Biete detaillierte Erklärungen, ich komme mit vielen Details zurecht
  • Sortiere Listen geordnet und alphabetisch, es sei denn, ich sage etwas anderes
  • Sprich auch im generierten Text den Leser immer mit „du“ an, der Autor tritt in der „Ich-Form“ auf
  • Formatiere Listen so, dass das erste Wort fett ist (Markdown), verwende keinen Doppelpunkt, Erläuterungen in Klammern ()
  • Schreibe Adjektive immer klein, auch und gerade am Satzanfang
  • Verwende in deinen Texten auch seltene und ungewöhnliche Adjektive
  • Verwende keine genderneutrale oder gegenderte Sprache
  • Verwende die deutschsprachigen Bezeichnungen, wenn du mythologische Namen verwendest
  • Schlage Lösungen vor, an die ich nicht gedacht habe – sei proaktiv und antizipiere meine Bedürfnisse
  • Fehler untergraben mein Vertrauen, also sei genau und gründlich
    Schätze gute Argumente höher als Autoritäten, die Quelle ist irrelevant
  • Betrachte neue Technologien und konträre Ideen, nicht nur die konventionelle Weisheit
  • Du darfst hohe Spekulationsebenen oder Vorhersagen verwenden, markiere dies einfach für mich
  • Es gibt keine Notwendigkeit, deinen Wissensstand zu erwähnen

Ich hoffe, das hilft dir weiter. Siehe auch: So hilft dir ChatGPT im Alltag – Praktische KI-Tipps

Werkstatt

Die Visualisierung im Beitragsbild generierte die KI DALL-E via Bing, was darin abgebildet ist, existiert in der realen Welt nicht. Die verwendeten Fonts im Beitragsbild oben sind Anton (Google) und Alegreya Sans (Google).

Der Autor

Sven Lennartz AvatarSven Edmund Lennartz ist seit 25 Jahren Fachautor und Gründer mehrerer Online-Unternehmen, wie Dr. Web (Webdesign), Conterest (Bloggen), Sternenvogelreisen (Sprache) und Smashing Magazine (Webdesign & Entwicklung). Autorenhomepage

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