Überschriften sind der wichtigste Teil eines Textes. Denn der bunteste Pfau bekommt die ganze Aufmerksamkeit. Wer übertreibt und auf den Putz haut, wird angeschaut. Gemeint sind die Lauten, die Aufschneider und Angeber.
Auffällige Überschriften kriegen den Traffic, weil sie geklickt werden. Leise Töne haben nur selten eine Chance. Das ist Fluch und Segen zugleich.
Das Gute vorweg. Du kannst lernen, wie du unschlagbar gute Überschriften und Titel schreibst, die wirken. Du kannst sie gefahrlos einsetzen, mehr Aufmerksamkeit bekommen und dann den Traffic abräumen.
Los geht’s: Wie du garantiert wirkungsvolle Überschriften schreibst.
Wenn ich von Überschriften rede, dann meine ich zwar Blogs, es betrifft aber das Publizieren in online Magazinen und auf Social Media in gleicher Weise.
Eine langweilige Überschrift kostet dich ganz direkt Besucher. Das steht fest. Deshalb kann ich dir nicht empfehlen ab morgen altbacken, überkorrekt, seriös und schon gar nicht eintönig zu werden. Schau, was dir auf anderen Blogs behagt. Womit fühlst du dich wohl? Und nimm das dann als Maßstab. Siehe auch:
- Erfolgreich schreiben … Dieser simple Tipp kann dir helfen
- Füllwörter – Liste mit Wörtern, die du aus deinen Texten streichen kannst
- Oxymoron – 33 sich selbst widersprechende Worte Das Geheimnis der Oxymora
Übe dich in Abwechslung, riskiere mal wieder etwas. Vermeide Langeweile. Das gilt eben nicht nur für den Blogtext, sondern besonders für die Headlines. Die müssen sitzen. Du musst sie nur richtig schreiben. Hier sind noch mehr Wörter dazu: 119 magische Adjektive – Wörter, die begeistern, anregen und motivieren
Die wichtigsten Tipps für wirkungsvolle Überschriften
- Spreche deine Leser persönlich an
- Nutze Keyword(s).
- Sorge für Klarheit. Worum geht es in dem Post? Was erwartet den Leser?
- Verzichte auf Metaphern, Redewendungen und Sprichwörter, da sie unkonkret sind und für vieles stehen können.
- Setze auf Zahlen. Am besten auf ungerade Zahlen. Ein echter Dauerbrenner. Schreibe die Zahlen nicht aus, sondern verwende Ziffern.
- Appelliere an die Gefühle deiner Leser. Das muss nicht zwangsläufig kitschig rüberkommen. Greife in jedem Fall auf gesunde und kraftvolle Adjektive zurück.
- Rege die Fantasie deiner Leser an und texte bildhaft.
- Versprich einen Erkenntnisgewinn. Und löse dein Versprechen im Artikel ein.
- Behalte immer im Hinterkopf: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Du musst deine Überschriften nicht gut finden, der Leser soll drauf reagieren.
Die Wortliste für perfekte Überschriften
Hier sind einige magische Wörter, die du gut für Überschriften verwenden kannst. Du kannst sie benutzen, wenn du es auf mehr Erfolg für deine Blogbeiträge oder sonstige Texte anlegst. Hier gilt: nicht schüchtern sein.
Adjektive
- abenteuerlich
- amüsant
- angenehm
- anregend
- anziehend
- atemberaubend
- attraktiv
- außergewöhnlich
- außerordentlich
- bedeutend
- beeindruckend
- begehrenswert
- begeisternd
- beglückend
- berauschend
- berühmt
- bewährt
- bewundernswert
- bezaubernd
- charmant
- edel
- ehrlich
- einzigartig
- elegant
- einfach
- empfehlenswert
- enorm
- erfolgreich
- erprobt
- erregend
- erprobt
- erstaunlich
- exklusiv
- exzellent
- fabelhaft
- fantastisch
- faszinierend
- fesselnd
- führend
- fundamental
- garantiert
- geheim
- geheimnisvoll
- geschmackvoll
- glänzend
- global
- glücklich
- großartig
- harmonisch
- herrlich
- hervorragend
- humorvoll
- imponierend
- inspirierend
- intensiv
- interessant
- komfortabel
- kostbar
- kraftvoll
- lebendig
- lebhaft
- leidenschaftlich
- liebenswert
- legendär
- luxuriös
- magisch
- mitreißend
- märchenhaft
- mysteriös
- mystisch
- packend
- patentiert
- persönlich
- perfekt
- preisgekrönt
- professionell
- reizend
- revolutionär
- sensationell
- sicher
- spannend
- spektakulär
- stilvoll
- sympathisch
- tadellos
- traumhaft
- überlegen
- überwältigend
- überzeugend
- ultimativ
- unglaublich
- unschlagbar
- unwiderstehlich
- verführerisch
- verlockend
- verblüffend
- viral
- vollkommen
- wertvoll
- wirkungsvoll
- wohlklingend
- wunderbar
- zuverlässig
- xxl
Verben
- entdecken
- vermeiden
- verdienen
- verraten
- sparen
Die Liste mit den magischen Wörtern kannst du hier als PDF herunterladen.
Hier bei Conterest habe ich mir meine eigenen Gedanken dazu gemacht und verschiedene Experimente angestellt. Eine Überschrift könnte zur Abwechslung ja auch mal besonders lang oder aus nur einem Wort bestehen. In der letzten Zeit setze ich Emojis in den Titeln ein. Icons also, technisch ist das kein Problem. Mir macht das Spaß. Aber nicht jeder findet das gut.
Substantive
- Geheimnis
- Wunder
- Wahrheit
- Herausforderung
- Erfolg
- Gründe
- Ideen
- Menschen
- Wege
- Hacks
- Tricks
Du könntest es auch mit rhetorischen Stilmitteln probieren. Ein Hauch von Klassik und durchaus wirksam. Mein Lieblingstitel – von allen, die ich selbst erfunden habe – ist der hier: Blogs brauchen – ! Ein Plädoyer für mehr Link. Da fehlt ein Wort. Diese Art der Auslassung nennt man eine Aposiopese.
Verschiedenes
- gratis
- jetzt
- einfach
- sofort
- schnell
- inklusive
- beliebt
- neu
Was ist die optimale Länge der Überschrift?
Das immer noch verbreitete Yoast SEO WordPress-Plugin nennt 65 Zeichen als optimale Länge. Die SEO Spezialisten von Sistrix wissen es genauer und geben nicht mehr als 55 Zeichen ohne Leerzeichen an.Inzwischen (2022) gelten 580 Pixel als Nonpluultra. Ja, Pixel. Buchstaben sind schließlich unterschiedlich breit. Nutze ein Plugin wie Rankmath oder ein Onlinetool wie Veloxmedia.
Eine vom Guardian zitierte Studie nennt 8 Wörter als magische Zahl für die optimale Überschrift. Dann sei die Klickrate am höchsten.
Tatsächlich berechnet Google wohl eher Pixel als Buchstaben. Die Suchmaschinenoptimierung verordnet das Hauptkeyword an die erste Stelle. Aber das ist nicht immer im Sinne einer lesbaren, spannenden Aussage. Auch dieser Artikel hält sich nicht an die Regel. Trotzdem solltest du dein Keywords unterbringen. Alles andere wäre fahrlässig.
Das ist die SEO-Sicht der Dinge. Wenn dich das nicht kümmert, kannst du schreiben wie du willst. Eine sensationelle Überschrift ist manchmal überlang, ein andermal besteht sie nur aus einem Wort.
Noch mehr Tipps für gute Überschriften
- Ein einfaches Rezept, das ich in vielen Überschriften anwende, ist der Gebrauch des Wörtchens „du“. Die persönliche Ansprache kann manchmal Wunder wirken.
- Setze gelegentlich auch mal die Ich-Form ein. So zeigst du Flagge.
- Surfe mit wachem Blick und notiere dir, welche Überschriften du selbst anklickst. Manchmal ist etwas darunter, das eine regelrechte Sogwirkung entfaltet. Merke dir diese Fälle und ahme sie nach.
- Wortspiele und Metaphern machen Spaß, sind aber aus SEO-Sicht problematisch, denn Google und Kollegen können nicht erkennen, worum es wirklich geht. Die Metapher kann eben für vieles stehen, was sie so beliebt macht.
Der Verein Deutsche Sprache findet Metaphern toll und verleiht sogar alljährlich einen Preis für die Schlagzeile des Jahres. Die Vorschläge dort stammen aus Presseerzeugnissen und haben wenig bis nichts mit Blogs gemein. Ich will auch gar nicht vergleichen. Trotzdem könnte man so auch online arbeiten. Solltest du aber wohl besser nicht. Schlagzeilen in der traditionellen Presse sind vorallem viel kürzer als die Überschriften online. Auch Buchtitel sind nur bedingt als Vorbilder tauglich.
Verzierungen
Selbst optisch kannst du Überschriften noch aufbretzeln. Und zwar mit
- Sonderzeichen: ⊗ ⇒ × ⊃ Θ Ξ
- Emojis: 🎁 🎈 🎏 🎀 🎊 🎉
- Hashtags: # #
- Jahreszahl. Etwa so: „Die besten Tools für Blogger 2017“
- Eckigen Klammern: [ ] heißen auf Englisch Brackets
- HTML und CSS: Das ist etwas für Spezialisten, wagemutige Blogger und ziemlich experimentell
Übertreibe es nicht … Überschriften Kritik
Vorläufiger Höhepunkt sind die Titel nach dem Schema Buzzfeed. Sie sind derart maximaloptimiert, dass der Anreißer auf ein unbedeutendes Anhängsel geschrumpft ist. Der Titel ist alles. Diese Kombi ist auf das Teilen in Facebook hin entwickelt und optimiert worden. Auf SEO verzichtet man. Optimiert ist nicht einfach so dahingeschrieben. Die machen Tests, es laufen mehrere Varianten gleichzeitig, die bessere setzt sich durch.
Du kannst das Muster kopieren und einsetzen und damit sogar Erfolg haben. Bleibt die Frage: Was kommt danach? Und: Was kann man tun, wenn man dieses Rennen nicht mitgehen will? Hier ein unguter Wettbewerb in Gang gekommen. Wenn alle schreien, muss man eben noch lauter sein.
Leider hat das in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Titel immer ausgefeilter, greller und schäbiger wurden. Dadurch wurden Grenzen verschoben. Mancher scheut sich nicht mehr das Blaue vom Himmel zu versprechen, um ein paar Klicks abzustauben, löst es dann aber nicht ein. Und die Leute merken sich das.
Die Einen stumpfen ab durch den übermäßigen Gebrauch. Die Anderen haben gelernt, solchen Überschriften nicht (mehr) zu trauen. Gesunde Entwicklungen sehen anders aus. Hier leidest du mit, auch wenn du solche Praktiken eingesetzt nie hast. Es gibt Sippenhaft. Alle verlieren. Ich wünsche, ich würde heute schon wissen, wohin das eines Tages führen wird. Zu noch längeren, grelleren, übersatten Überschriften oder zur Abkehr und Rückkehr zu sachlicher Schlichtheit? Niemand weiß das.
Aber wer liefert, was er verspricht, wird keine Probleme haben. Ich will niemanden übertölpeln, reinlegen, nicht mit List und Tücke ein paar schnelle Klicks abstauben. Darum geht es eben gerade nicht.
Wenn du auf deutsch bloggst, dann schreibe auch deine Überschriften in deutscher Sprache. Auch wenn das Englische dir manchmal cooler oder treffender erscheint. Damit alles zusammenpasst und du die Google nicht verwirrst. Der Leitsatz „Keine Metaphern“ gilt auch für das Englische.
Werkstattbericht 🔧
Im Beitragsbild oben verwende ich die folgende Fonts: Fjalla One (Google) und Ebrima (Windows). Das Foto fand ich bei Pixabay.
[…] Konzentriere dich dann darauf, was du machst, nicht wer du bist. Das bedeutet aktive Verben und starke Wörter zu verwenden. Sven Lennartz von Conterest hat ein paar wunderbare Beiträge zu tollen und starken Wörtern geschrieben. […]