Bildung macht es einem nicht leicht. Aber wer sie erlangt hat, kann sich jeder Herausforderung stellen. Hier sind ein paar Grundsätze, die man im Sinn haben sollte.
1) Wissen und Bildung ist nicht dasselbe
Erläuterung: Man kann sehr viel an Informationen anhäufen, ohne wirklich gebildet zu sein. Zum Beispiel kann man hunderte historische Daten parat haben, aber zu einer umfassenden historischen Bildung gehört es, diese Daten in den größeren Zusammenhang einordnen und Entwicklungen erkennen zu können.
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2) Wer bilden will, muss erst einmal bei sich selbst anfangen
Erläuterung: Eigentlich selbsterklärend. Wer als Lehrkraft ungebildet oder fehlgebildet ist, gibt diese falschen oder mangelhaften Informationen natürlich weiter an die Schülerinnen und Schüler, die diese Informationen ihrerseits weitergeben.
3) Die wichtigste Bildung ist die Herzensbildung
Erläuterung: Man kann sehr viel Wissen erlangen, aber doch unter seinen Möglichkeiten bleiben, wenn man nicht auch „mit dem Herzen gut sieht“ (Der kleine Prinz). Niemand erinnert sich nach meinem Tod an alles, was ich gewusst habe, stattdessen bleibt viel eher in Erinnerung haften, wen ich geliebt habe, wen ich getröstet habe, wem ich verziehen habe und was ich für meine Mitmenschen getan habe.
4) Bildung darf nichts (nicht viel) kosten außer Anstrengung
Erläuterung: Bildung muss grundsätzlich allen Menschen aus allen Schichten offenstehen. Es ist nicht gerecht, wenn mir alle Türen versperrt bleiben, obwohl ich über Talent und Fleiß verfüge, nur weil ich das Pech hatte, in einer armen Familie aufgewachsen zu sein.
5) Bildung ist eine lebenslange Aufgabe
Erläuterung: Man lernt nie aus. Man muss sich seine Neugierde bewahren und stets seinen Horizont erweitern. Gerade in einer Gesellschaft, in der sich die Informationen und auch die Verarbeitung von Informationen so rasch entwickeln, muss man geistig agil und beweglich bleiben.
6) Bildung ereignet sich nicht nur in Bildungseinrichtungen
Erläuterung: Etwa 99% dessen, was Schülerinnen und Schüler in der Schule lernen, vergessen sie wieder. Die Schule und andere Bildungseinrichtungen können natürlich nicht die Erziehung und die Beziehungen ersetzen, man muss überall seine eigenen Erfahrungen machen.
7) Das Leben selbst bildet am meisten
Erläuterung: Ähnlich wie Punkt 6. Vieles von dem, was man in der Schule lernt, hilft einem im realen Leben nicht unbedingt weiter. Gerade die praktischen Lebensvollzüge lernt man eher außerhalb von Schule. Und für die meisten Menschen ist es wichtiger, ihre Steuererklärung zu verstehen als französische Gedichte.
8) Bildung ist teuer, Unbildung noch viel mehr
Erläuterung: Es mag Geld kosten, allen jungen Menschen den Weg zu Bildung und Ausbildung möglich zu machen, viel Unterstützung muss gewährt werden. Aber es käme die Gesellschaft auf lange Sicht viel teurer zu stehen, wenn diese jungen Menschen ungebildet blieben und der Gesellschaft nichts zurückgeben könnten.
9) Wer wirklich gebildet ist, drückt einfache Dinge nicht kompliziert aus, sondern umgekehrt
Erläuterung: Fachsprache und Fremdwörter können eine Mauer sein, hinter der man verbirgt, dass man eigentlich nicht wirklich verstanden hat, wovon man redet. Wer die Dinge wirklich verstanden hat, kann sie leicht und anschaulich erklären.
10) Entscheidend ist nicht die Menge des Gelesenen, sondern die Menge des Verstandenen
Erläuterung: Ich kann viel lesen, ohne einen großen Nutzen davon zu haben, weil ich das Gelesene entweder gar nicht oder nur oberflächlich verstehe. Wenn der Inhalt nicht banal ist, muss ich auch einmal innehalten und über das Gelesene nachdenken, um es wirklich in der Tiefe zu verstehen.
Werkstattbericht
Das Beitragsbild stammt wie immer aus dem unerschöpflichen Fundus von Pixabay, gleiches gilt für die verwendete Illustration. Die verwendeten Google Fonts sind BenchNine und PT Sans.