79 bildungssprachliche Verben, einfach erklärt

79 bildungssprachliche Verben, einfach erklärt

Bildungssprache stellt einen Kanon aus erlesenen Begriffen dar, die sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt haben. Sie ist nicht nur das Vokabular der Intellektuellen, Professoren und Mediziner, sondern findet ebenfalls Anwendung in journalistischen Texten.

Sinn und Nutzen der Bildungssprache

Diese Art der Sprache zeichnet sich durch ihre Komplexität, Abstraktheit und Vielseitigkeit aus. Ihre Verwendung dient jedoch nicht nur der intellektuellen Zurschaustellung, sondern auch der Verfeinerung und Präzisierung der Kommunikation.

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Dadurch wird eine klare Differenzierung zur Alltagssprache erreicht, was je nach Kontext und Gesprächspartner wünschenswert sein kann, um einen facettenreichen und genauen Austausch zu ermöglichen.

Es lohnt sich, auf die Anwendung von Bildungssprache in verschiedenen Medien wie Artikeln, Büchern oder Interviews zu achten. Auf diese Weise kann man nicht nur seinen eigenen Wortschatz erweitern, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Nuancen der Kommunikation entwickeln. Siehe auch:

Liste schlauer Verben aus der Bildungssprache

Es handelt sich nicht um Fach- oder Fremdwörter, auch wenn sie ursprünglich aus anderen Sprachen zu uns kamen. Sie sind allesamt in Gebrauch.

  1. agieren — handeln, tätig sein
  2. affirmieren — bekräftigen, bejahen
  3. apo­s­t­ro­phie­ren — erwähnen, herausstellen
  4. artikulieren — in Worte fassen, zum Ausdruck bringen
  5. assoziieren —mit etwas verknüpfen, in Verbindung bringen, sich zusammentun
  6. autorisieren — jemanden bevollmächtigen oder zu etwas ermächtigen
  7. basieren — fußen, beruhen, sich gründen, sich stützen
  8. dekomponieren — zerlegen, auflösen
  9. destruieren — zerstören, demolieren
  10. distanzieren — etwas zurückweisen
  11. do­ku­men­tie­ren  etwas zum Ausdruck bringen oder durch Dokumente belegen
  12. eliminieren — etwas entfernen, auslöschen, ausmerzen, beseitigen, vernichten (hat weitere Bedeutungen)
  13. evaluieren — bewerten
  14. exkulpieren — sich entlasten oder rechtfertigen
  15. ex­pan­die­ren — sich ausdehnen, vergrößern, zunehmen
  16. explizieren — erklären, erläutern
  17. favorisieren — bevorzugen, begünstigen
  18. figurieren — eine Rolle spielen, in Erscheinung treten, auftreten
  19. fingieren — vortäuschen, etwas wissentlich fälschen
  20. fixieren —  schriftlich niederlegen, festhalten
  21. flottieren — schwanken, schweben
  22. fluktuieren — schwanken, wechseln, sich ändern
  23. frappieren — in Erstaunen versetzen, sehr überraschen
  24. fundieren — grundlegen, unterstützen, festigen
  25. generieren — hervorbringen, erzeugen
  26. gerieren — sich aufführen, auftreten, sich als jemand zeigen
  27. gou­tie­ren — Gefallen an etwas finden, etwas begrüßen
  28. imaginieren — sich vorstellen, einbilden
  29. in­i­ti­ie­ren — den Anstoß  geben, in die Wege leiten, in eine Gemeinschaft einführen
  30. innervieren — anregen, etwas veranlassen
  31. insistieren — auf etwas bestehen, beharren, dringen
  32. in­s­pi­rie­ren — zu etwas anregen, beflügeln
  33. in­sti­gie­ren — anregen, anstiften, anstacheln
  34. interpretieren — erklären, erläutern, auslegen
  35. intervenieren — in ein Geschehen eingreifen, sich einschalten
  36. ka­te­go­ri­sie­ren — nach Kategorien ordnen, einordnen
  37. kommunizieren —  in Verbindung stehen oder sich verständigen, miteinander sprechen
  38. komponieren — etwas nach bestimmten Gesichtspunkten gestalten
  39. kongruieren — in allen Punkten übereinstimmen, völlig gleich sein
  40. konsolidieren — sichern, stabilisieren, festigen
  41. konstatieren — feststellen
  42. konsternieren — entsetzen, erschrecken, erschüttern, schockieren, verschrecken
  43. konterkarieren — hintertreiben, durchkreuzen
  44. konstruieren — herstellen,  aufbauen, herstellen – auch Logik
  45. kon­tak­tie­ren — mit jemandem Kontakt aufnehmen
  46. kontrahieren — in Konkurrenz zueinander stehen
  47. konvergieren — sich einander nähern übereinstimmen
  48. konzedieren — einräumen, zugestehen
  49. kon­zep­tu­a­li­sie­ren — ein Konzept entwerfen, als Konzept gestalten
  50. korrespondieren — übereinstimmen, in Beziehung stehen, entsprechen
  51. kor­rum­pie­ren — jemanden durch Bestechung gewinnen, zu Handlungen verleiten
  52. kreieren — erschaffen, gestalten, erfinden
  53. lancieren — gezielt in die Öffentlichkeit gelangen lassen
  54. legitimieren — für legitim erklären, als rechtmäßig anerkennen, sich ausweisen
  55. manipulieren — durch bewusste Beeinflussung in eine bestimmte Richtung lenken, drängen, geschickt
  56. handhaben — mit etwas kunstgerecht umgehen, etwas ausführen, hantieren
  57. memorieren — auswendig lernen
  58. modeln — umformen, umgestalten
  59. modifizieren — etwas anders gestalten, umgestalten, [ab]ändern, abwandeln
  60. modulieren — gestaltend abwandeln, abwandelnd gestalten
  61. operieren — in einer bestimmten Weise handeln, vorgehen, mit etwas umgehen, arbeiten
  62. pa­ra­phie­ren — einen Vertrag  vorläufig unterzeichnen
  63. parlieren — in einer Fremdsprache reden, früher auch: Konversation machen
  64. per­mit­tie­ren — erlauben, zulassen
  65. plädieren — sich für etwas aussprechen
  66. postulieren — fordern, verlangen, etwas für notwendig erklären oder als gegeben hinstellen
  67. präparieren — vorbereiten, sich vorbereiten
  68. projektieren — ein Projekt entwerfen,
  69. pro­s­pe­rie­ren — gedeihen, sich gut entwickeln
  70. pro­te­gie­ren — sich jemandes berufliches, gesellschaftliches Fortkommen einsetzen
  71. realisieren — etwas in die Tat umsetzen
  72. regenerieren — mit neuer Kraft beleben
  73. referieren — ein Referat halten, zusammenfassend über etwas berichten
  74. reflektieren — nachdenken
  75. reklamieren — etwas für sich beanspruchen oder zurückfordern
  76. repetieren — durch Wiederholen einüben, lernen
  77. residieren — wohnen, Hof halten
  78. reüssieren — Anerkennung finden, Erfolg haben
  79. sanktionieren — mit Sanktionen belegen, billigen, gutheißen und dadurch legitimieren
  80. segmentieren — in Segmente zerlegen, aufgliedern
  81. sub­s­tan­zi­ie­ren (sub­s­tan­ti­ie­ren) — mit Substanz erfüllen, begründen
  82. sub­s­ti­tu­ie­ren — ersetzen, austauschen
  83. sug­ge­rie­ren — jemandem etwas einreden, einflüstern, einen bestimmten Eindruck entstehen lassen
  84. taxieren — einschätzen
  85. the­ma­ti­sie­ren — zum Thema machen
  86. tolerieren — dulden, zulassen, gelten lassen
  87. tradieren — überliefern, etwas Überliefertes weiterführen
  88. ver­ba­li­sie­ren — in Worte fassen, zum Ausdruck bringen
  89. vi­ta­li­sie­ren — beleben, anregen
  90. votieren —  für oder gegen jemanden (oder etwas) entscheiden oder abstimmen

Wann ist etwas bildungssprachlich, wann nicht?

Ein Wort ist in dem einen Zusammenhang das der Bildungssprache und in einem anderen nicht. Das muss genau beachtet werden. Ein Beispiel: „Operation“ bedeutet allgemein so viel wie ein „chirurgischer Eingriff“. In der Bildungssprache steht Operation für eine Handlung, eine planmäßig durchgeführte Unternehmung. Wird das Wort im bildungssprachlichen Kontext verwendet, geht es eben nicht um Medizin, sondern um ein bestimmtes Agieren zu einem bestimmten Zweck.

Praktische Beispiele gefällig? Wie wäre es mit Bildungssprache in 25 Zitaten aus der klassischen Literatur

Werkstattbericht

Das Beitragsbild generierte die KI DALL-E, was darin abgebildet ist, existiert in der realen Welt nicht. Die verwendeten Fonts sind Anton (Google) und Alegreya Sans (Google).

Der Autor

Sven Lennartz AvatarSven Edmund Lennartz ist seit 25 Jahren Fachautor und Gründer mehrerer Online-Unternehmen, wie Dr. Web (Webdesign), Conterest (Bloggen), Sternenvogelreisen (Sprache) und Smashing Magazine (Webdesign & Entwicklung). Autorenhomepage

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